Neues Kolleg „Moderne und Gegenwart“ an der Uni Würzburg
17.01.2024Die Philosophische Fakultät der Uni Würzburg stellt sich noch interdisziplinärer auf: Mit dem neuen Kolleg „Moderne und Gegenwart“ entsteht eine Forschungs- und Lehrplattform für Themen von der Sattelzeit um 1770 bis heute.
In dem neu gegründeten Kolleg arbeiten Forschende der Julius-Maximilians-Universität (JMU) zusammen, die zu Fragen der Gegenwart arbeiten, diese aber auch aus einer historischen Perspektive beleuchten. Ziel ist es, die fakultätsübergreifende Zusammenarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften zu stärken sowie neue Impulse in Forschung und Lehre zu setzen. Sprecherinnen des neuen Kollegs sind Professorin Catrin Gersdorf, Leiterin des Lehrstuhls für Amerikanistik, und Professorin Stephanie Catani, Leiterin des Lehrstuhls für Neuere deutsche Literaturgeschichte I.
Themen reichen von sozial-ökologischer Transformation bis Künstliche Intelligenz
Drei Schwerpunkten will sich das neue Kolleg widmen: Environment, Media und Ideas. Im Fokus des Bereichs „Environment“ stehen geistes-, sozial- und kulturwissenschaftliche Perspektiven auf ökologische Fragen. Es wird zum Beispiel erforscht, wie sich das Verhältnis von Natur und Kultur im Wandel der Zeit entwickelt hat und welche Rolle Literatur und Kunst dabei spiel(t)en. „Die ökologischen Herausforderungen der Gegenwart fordern nicht nur wissenschaftliche-technische Lösungen“, unterstreicht Gersdorf. „Wir müssen den Klimawandel auch als kulturelle und soziale Herausforderung verstehen – nur so kann die sozial-ökologische Transformation gelingen.“
Die Profillinie „Media“ untersucht neue Medien sowie digitale Formen des Erzählens. Die Erweiterung von Medienformaten über reinen Text hinaus bestimme nicht erst das Erzählen im 21. Jahrhundert, sondern besitze eine Tradition, die insbesondere die Moderne präge, heißt es von den Kollegsprecherinnen. Gerade hier ließen sich gegenwartsorientierte und historische Perspektiven konstruktiv zusammenbringen. Zudem geht es darum, jüngste technologische Entwicklungen in die geisteswissenschaftliche Forschung miteinzubeziehen. „Dazu gehört etwa die Auseinandersetzung mit Texten auf Basis von Künstlicher Intelligenz und bildgenerierenden Modellen“, erklärt Catani. „Diese beeinflussen unsere Vorstellungen von Lesen und Schreiben, von Kreativität und Originalität inzwischen ebenso wie didaktische Konzepte in Lehre und Forschung – zum Beispiel im Bereich der Sprach- und Literaturvermittlung sowie der Text- und Datenanalyse.“
Die Profillinie „Ideas“ verfolgt einen kultur- und ideengeschichtlichen Ansatz bei der Erforschung von Literatur, Kultur und Geschichte. Es geht darum, wie weltanschauliche Vorstellungen, philosophische und wissenschaftliche Ideen oder politische Konzepte Literatur, Kunst und (Alltags-)Kultur prägen. Was das konkret bedeuten kann, macht Catrin Gersdorf am Beispiel „Klima“ deutlich: „Menschen haben im Verlauf der Geschichte unterschiedlich auf Klimaänderungen reagiert – das wird etwa von der Empirischen Kulturwissenschaft/Ethnologie untersucht“, so die Amerikanistin. „Aber Klima hat nicht nur eine Geschichte als meteorologisches Phänomen, sondern auch als Idee und philosophisches Konzept. Hier kommen Wissensgeschichte, aber auch Literaturwissenschaft und Philosophie mit ins Spiel.“
Bislang bündelte die Philosophische Fakultät der Uni Würzburg Forschung und Lehre in zwei Strukturelementen: dem Würzburger Altertumswissenschaftlichen Zentrum (WAZ) sowie dem Kolleg „Mittelalter und Frühe Neuzeit“ (mfn). Das Kolleg „Moderne und Gegenwart“ wird diese künftig verstärken.
Kontakt
Prof. Dr. Stephanie Catani, Leiterin des Lehrstuhls für Neuere deutsche Literaturgeschichte I und Leiterin des neuen Kollegs „Moderne und Gegenwart“, Tel.: +49 931 31-88610, stephanie.catani@uni-wuerzburg.de
Prof. Dr. Catrin Gersdorf, Leiterin des Lehrstuhls für Amerikanistik und Leiterin des neuen Kollegs „Moderne und Gegenwart“, Tel.: +49 931 31-89170, catrin.gersdorf@uni-wuerzburg.de