Intern
Amerikanistik

Von Einsiedlern und Einzelgängern

21.04.2020

Ein neues Buch betrachtet aus verschiedenen Perspektiven die „Kulturen der Einsamkeit“, die im Lauf der Menschheitsgeschichte zu beobachten sind. In der Coronakrise kann es einige Denkanstöße geben.

Beispiel für eine kulturelle Darstellung von Einsamkeit: Der heilige Hieronymus in seiner Studierstube, ein Kupferstich Albrecht Dürers aus dem Jahr 1514.
Beispiel für eine kulturelle Darstellung von Einsamkeit: Der heilige Hieronymus in seiner Studierstube, ein Kupferstich Albrecht Dürers aus dem Jahr 1514. (Bild: Albrecht Dürer - http://www.deutschefotothek.de/obj30105649.html, Gemeinfrei, Link)

Um die Ausbreitung des neuen Coronavirus einzudämmen, haben viele Staaten die Freiheit ihrer Bürgerinnen und Bürger beschnitten. Die Menschen sollen Abstand zueinander halten, soziale Begegnungen sind nur noch eingeschränkt möglich. In dieser Situation machen viele Menschen eine Erfahrung, die ihnen bisher fremd war – sie lernen das Gefühl der Einsamkeit kennen.

Mit dem Thema „Einsamkeit“ befasst sich auch ein neues Buch. Es wurde von Privatdozentin Ina Bergmann (Amerikanistik) und Professorin Dorothea Klein (Germanistik) von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg herausgegeben. Sein Titel: „Kulturen der Einsamkeit“.

Einsamkeitspraktiken von der Antike bis zur Gegenwart

Das Buch dokumentiert einige Vorträge, die im Sommersemester 2018 im Rahmen der Würzburger Ringvorlesung „Kulturen der Einsamkeit“ gehalten wurden. Dazu kommen Beiträge, die in- und ausländische Fachleute speziell für das Buch geschrieben haben.

Die 17 Artikel zeigen eine große Bandbreite von religiösen und säkularen Einsamkeitspraktiken – von der Antike bis in die Gegenwart, von Europa über Amerika bis Asien. In der Coronakrise können sie womöglich Denkanstöße geben, denn sie beschreiben auch positive und produktive Formen von Einsamkeit.

Einsamkeit in anderen Zeiten und Gesellschaften

Kulturelle Darstellungen von Eremiten, Einsiedlern und Einzelgängern geben Aufschluss darüber, wie Individuen durch ein Leben in Einsamkeit geprägt werden. Sie zeigen auch, wie man zu anderen Zeiten und in anderen Gesellschaften Einsamkeit wahrgenommen und bewertet hat. Außerdem hinterfragen solche Darstellungen auch etablierte gesellschaftliche und kulturelle Praktiken.

Weblink

Mehr über das Buch auf der Website der Amerikanistik

Bergmann, Ina, und Dorothea Klein (Hrsg.): „Kulturen der Einsamkeit“, Würzburg: Königshausen & Neumann, 2020. 402 Seiten, ISBN: 978-3-8260-6952-9, 49,80 Euro.

Artikel aus EinBlick vom 21.04.2020 von Robert Emmerich.


Diese Publikation wurde auch in einem Artikel in der Main-Post vom 02.05.2020 behandelt und PD Dr. Bergmann sprach in Interviews mit  Die Profis und mit Kultur am Mittag.

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