Examen diachrone Sprachwissenschaft
Bei der Klausur zum vertieften Staatsexamen diachrone Sprachwissenschaft liegt der Schwerpunkt entweder auf Altenglisch oder auf Mittelenglisch. Es werden immer beide Versionen angeboten – man kann und sollte sich also frühzeitig auf Alt- oder Mittelenglisch spezialisieren. Der Aufbau ist gleich: Beide Versionen bestehen aus einem A- und einem B-Teil. Im A-Teil sind grundsätzlich alle Fragen zu beantworten. Diese kommen aus den folgenden Bereichen:
- A1: Übersetzung eines alt- bzw. mittelenglischen Texts ins Deutsche
- A2: Phonetik und Phonologie
- A3: Morphologie und Syntax
- A4: Lexikologie (Wortbildung, Lehngut, Semantik)
Die Aufgaben in Teil A beziehen sich auf den gegebenen alt- bzw. mittelenglischen Text. Für den A-Teil werden maximal 40 Punkte vergeben. Auf jeden Teilbereich fallen ca. 10 Punkte (Gewichtung kann leicht variieren).
Die Inhalte der diachronen Klausur werden in dem Staatsexamensvorbereitungskurs diachrone Sprachwissenschaft (Alt- bzw. Mittelenglisch) wiederholt. Zum Teil gibt es auch eigene Übersetzungskurse, die sich auf den Teil A1 spezialisieren.
Der B-Teil enthält vier freiere „Essayfragen“, von denen Sie eine auswählen und beantworten. Die Fragen kommen aus den folgenden Teilbereichen:
- B1: Sprachwandel
- B2: Morphologie und Syntax
- B3: Lexikologie
- B4 (ab Herbst 2021): Pragmatik und Diskurs
Die Aufgaben aus Teil B beziehen sich in der Regel nicht auf den im A-Teil gegebenen alt- bzw. mittelenglischen Text. Bei der Beantwortung der Aufgabe können Sie aber durchaus Beispiele aus dem Text heranziehen. Für die Beantwortung der B-Frage erhalten Sie maximal 20 Punkte. Berücksichtigen Sie diese Gewichtung bei der Bearbeitung der Klausurfragen – erfahrungsgemäß ist die Bearbeitungszeit eher knapp.
Literaturemfehlungen können Sie der Orientierungshilfe (vertieft) entnehmen. Bereiten Sie für den B-Bereich auf jeden Fall mindestens zwei Bereiche vor! Die Fragen können sehr spezielle Teilbereiche abfragen. Falls Sie eine Frage daher nicht detailliert genug beantworten können, ist es gut, auf eine andere Frage aus dem B-Bereich ausweichen zu können.
Vor allem die Seminare der historisch-thematischen Ausrichtung bilden die Grundlage zur Beantwortung der Fragen im Pflichtbereich (A). Die Staatsexamensklausuren setzen jedoch ein weitaus höheres Niveau an Wissen voraus als z.B. ein Mittelenglisch-Einführungskurs. Daher ist es unumgänglich, dass Sie in Eigenarbeit Ihr Wissen vertiefen sowie die Staatsexamensvorbereitungskurse besuchen. Natürlich können Sie zur Wiederholung der Grundlagen auch als Gasthörer zusätzlich an weiteren Seminaren der historisch-thematischen Ausrichtung oder im vertiefenden Übungsmodul teilnehmen. Schreiben Sie dazu die Dozentinnen und Dozenten direkt an und fragen Sie, ob noch Plätze verfügbar sind.
A1-A4 – Inhaltliches Anforderungsprofil Altenglisch:
1. Fähigkeit, einen altenglischen Text angemessen ins Deutsche zu übersetzen;
2. Vertrautheit mit den sprachlichen Charakteristika des Altenglischen auf allen sprachlichen Ebenen unter Berücksichtigung regionaler Variation und im Kontrast zu den vorausgehenden und folgenden Sprachstufen, vor allem Vertrautheit mit
- den wichtigsten Lautveränderungen vom Germanischen bis zum Neuenglischen;
- den wichtigsten Entwicklungen in der Nominalflexion und -syntax vom Altenglischen bis zum Neuenglischen (Substantiv- und Adjektivdeklination; Artikel; Demonstrativa; Personalpronomina);
- den wichtigsten Entwicklungen in der Verbalflexion und -syntax (starke/schwache Verben; regelmäßige/unregelmäßige Verben; Präteritopräsentia; Auxiliare; Entwicklungen in Tempus, Modus, Aspekt, Vox);
- den wichtigsten Entwicklungen im Bereich der Satzgliedstellung sowie der Satzstrukturen (Haupt- und Nebensätze);
- den wichtigsten Wortbildungsmustern in den verschiedenen Sprachstufen;
- den wichtigsten Sprachkontaktsituationen in den jeweiligen Perioden sowie deren Folgen (Lehngut, Systematik des Lehnguts);
3. Fähigkeit, diese sprachlichen Charakteristika textbezogen zu analysieren;
4. Fähigkeit, diese Charakteristika aus dem Germanischen herzuleiten;
5. Fähigkeit, die sprachliche Weiterentwicklung seit dem Altenglischen und die wichtigsten Veränderungen auf dem Weg ins Neuenglische zu erklären, auch im Vergleich mit dem Deutschen;
6. Fähigkeit, diese Erscheinungen terminologisch fundiert und unter Einbeziehung der Erkenntnisse der historischen Linguistik zu beschreiben.
A1-A4 – Inhaltliches Anforderungsprofil Mittelenglisch:
1. Fähigkeit, einen mittelenglischen Text angemessen ins Deutsche zu übersetzen;
2. Vertrautheit mit den sprachlichen Charakteristika des Mittelenglischen auf allen sprachlichen Ebenen unter Berücksichtigung regionaler Variation und im Kontrast zu den vorausgehenden und folgenden Sprachstufen, vor allem Vertrautheit mit
- den wichtigsten Lautveränderungen vom Altenglischen bis zum Neuenglischen;
- den wichtigsten Entwicklungen in der Nominalflexion und -syntax vom Altenglischen bis zum Neuenglischen (Substantiv- und Adjektivdeklination; Artikel; Demonstrativa; Personalpronomina),
- den wichtigsten Entwicklungen in der Verbalflexion und -syntax (starke/schwache Verben; regelmäßige/unregelmäßige Verben; Präteritopräsentia; Auxiliare; Entwicklungen in Tempus, Modus, Aspekt, Vox);
- den wichtigsten Entwicklungen im Bereich der Satzgliedstellung sowie der Satzstrukturen (Haupt- und Nebensätze);
- den wichtigsten Wortbildungsmustern in den verschiedenen Sprachstufen;
- den wichtigsten Sprachkontaktsituationen in den jeweiligen Perioden sowie deren Folgen (Lehngut; Eingliederung des Lehnguts; Varietätenräume; Registerspezifik);
3. Fähigkeit, diese sprachlichen Charakteristika textbezogen zu analysieren;
4. Fähigkeit, diese Charakteristika aus dem Altenglischen herzuleiten;
5. Fähigkeit, die sprachliche Weiterentwicklung seit dem Altenglischen und die wichtigsten Veränderungen auf dem Weg ins Neuenglische zu erklären, auch im Vergleich mit dem Deutschen;
6. Fähigkeit, diese Erscheinungen terminologisch fundiert und unter Einbeziehung der Erkenntnisse der historischen Linguistik zu beschreiben.
Weitere Informationen (z.B. zum zugrundegelegten Textkorpus, inhaltliche Anforderungsprofile zum Teil B, Literaturempfehlungen) entnehmen Sie bitte dem detaillierten Anforderungsprofil.