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Lehrstuhl für Englische Sprachwissenschaft

Examen synchrone Sprachwissenschaft

Die Klausur zum vertieften Staatsexamen synchrone Sprachwissenschaft besteht aus einem A- und einem B-Teil. Im A-Teil sind grundsätzlich alle Fragen zu beantworten. Diese kommen aus den folgenden Bereichen:

  • A1: Phonetik und Phonologie 
  • A2: Syntax
  • A3: Text- und Stilanalyse
  • A4: Lexikologie, Morphologie und Phraseologie

Für den A-Teil werden maximal 40 Punkte vergeben. Auf jeden Teilbereich entfallen ca. 10 Punkte (Gewichtung kann leicht variieren).
Die Inhalte des A-Teils werden in dem Staatsexamensvorbereitungskurs synchrone Sprachwissenschaft wiederholt.

Der B-Teil enthält vier Essayfragen, von denen Sie eine auswählen und beantworten. Die Fragen kommen aus den folgenden Teilbereichen:

  • B1: Variation und Wandel
  • B2: Spracherwerb
  • B3: Lexikographie und Korpuslinguistik
  • B4: Pragmatik und Diskurs

Für die Beantwortung der B-Frage erhalten Sie maximal 20 Punkte. Berücksichtigen Sie diese Gewichtung bei der Bearbeitung der Klausurfragen – erfahrungsgemäß ist die Bearbeitungszeit sehr knapp.

Der B-Bereich ist zu umfangreich für einen Staatsexamensvorbereitungskurs. Lediglich der Teilbereich Pragmatik wird in dem Staatsexamensvorbereitungskurs in Sondersitzungen behandelt, ansonsten müssen Sie sich selbst zusätzliche Inhalte für die einzelnen Themengebiete aneignen. Entsprechende Literaturempfehlungen können Sie der Orientierungshilfe (vertieft) entnehmen. Bereiten Sie für den B-Bereich auf jeden Fall mindestens zwei Bereiche vor! Die Fragen können sehr spezielle Teilbereiche abfragen. Falls Sie eine Fage daher nicht detailliert genug beantworten können, ist es gut, auf eine andere Frage aus dem B-Bereich ausweichen zu können.

Altklausuren


Wie man an dem unten aufgeführten Inhalten sieht, werden im A-Bereich des Staatsexamens vor allem Kenntnisse aus den Kernbereichen der Linguistik verlangt, die wir in den Seminaren der theoretischen Ausrichtung abdecken. Es ist für Sie also von Vorteil diese Kurse bereits ab dem 2. Semester zu belegen. Je nach Kursauslastung können Sie zur Examensvorbereitung auch als Gasthörer an weiteren Seminaren teilnehmen. Schreiben Sie dazu die Dozentinnen und Dozenten direkt an und fragen Sie, ob noch Plätze verfügbar sind.

Bereich A1: Phonetik und Phonologie (vertieft)
Grundlagen Phonologie Fähigkeit, die Artikulation der englischen Phoneme und die Prosodie zu beschreiben und zu erklären. Fähigkeit, die wichtigsten phonologischen Regularitäten und Prozesse im Englischen (z. B. Vokalreduktion, allophonische Variation, Wort- und Satzbetonung, Phonotaktik, Intonation) zu beschreiben.
Transkription Fähigkeit, die Aussprache in Southern British Standard oder Standard American mithilfe der IPA-Symbole zu transkribieren
Kontrastive Phonologie Kenntnisse der besonderen phonologischen und phonetischen Schwierigkeiten für(deutsche) Lerner/innen des Englischen sowie Grundkenntnisse der wichtigsten Unterschiede der deutschen und englischen Phonologie

Bereich A2: Syntax (vertieft)
Syntaktische Kategorien Kritische Vertrautheit mit den Grundprinzipien und wesentlichen Kategorien der Syntaxanalyse: funktionale Kategorien wie Subjekt, Objekt; formale Einheiten wie Wortklassen und Phrasen
Syntaxanalyse Fähigkeit zu einer Satzanalyse von der Ebene des Gesamtsatzes bis zur Ebene der Wortarten entweder mit den Kategorien der CGEL oder im Rahmen eines Valenzmodells (Herbst/Schüller 2008) und Fähigkeit zur Beschreibung bei einer Analyse auftauchender Probleme
Grammatische Modelle Beschreibungskategorien der Comprehensive Grammar of the English Language (CGEL); Grundprinzipien der Valenz- und Kasusgrammatik (Unterscheidung Ergänzung/complement- Angabe/adjunct; grundlegende semantische Rollen); Vertrautheit mit den Grundgedanken der Konstruktionsgrammatik (Begriff der Konstruktion, Kontrast zu regelbasierten Ansätzen, argument structure constructions)

Bereich A3: Text- und Stilanalyse (vertieft)
Textlinguistik Textbegriff und Textkonstitution: Kenntnis textinterner und -externer Kriterien und Merkmale der Textualitat; Fähigkeit, diese Kenntnisse in der Analyse englischer Texte anzuwenden;
Kohärenz und Kohäsion Kenntnis der Terminologie und analytischer Kategorien im Bereich Kohärenz und Kohäsion; Fähigkeit, diese Kenntnisse in der Analyse englischer Texte anzuwenden;
Textsorten-bestimmung Textklassifikation: Vertrautheit mit verschiedenen Arten von Textsortenklassifikationen (textintern vs. textextern, funktional, merkmals- und frequenzbasiert) und Fähigkeit, englische Texte linguistisch fundiert zu klassifizieren;
Stilanalyse Stilanalyse: Kenntnis zentraler Begriffe und Kategorien der Stilistik (Kontext, Stil, Regis­ter, Medium, Norm, Foregrounding) und Fähigkeit, englische Texte linguistisch fundiert im Hinblick auf stilistische Charakteristika zu analysieren und interpretieren (lexikalische, grammatikalische, textuelle, rhetorische Merkmale)

Bereich A4: Lexikologie, Morphologie und Phraseologie  (vertieft)
Morphologie Morphologie und Wortbildung: Vertrautheit mit den Kategorien und Grundideen sowie Problemen morphologischer Analyse und Beschreibung: Problematik des Wortbegriffs; Morphem und morphemähnliche Einheiten (auch aus sprachhistorischer Sicht), Allomorphe; Klassifikation von Morphemen im Hinblick auf Funktion (lexikalisch, grammatisch) und Distribution (frei, gebunden etc.)
Wortbildung Lexikalisierung und lnstitutionalisierung; spezielle Kenntnisse der Wortbildungsmuster des Englischen und ihrer formalen und semantischen Eigenschaften und Varianten; Fähigkeit, englische Wörter im Hinblick auf diese Kategorien zu analysieren und zu beschreiben

Bereich A4: Lexikologie, Morphologie und Phraseologie  (vertieft)
Englischer Wortschatz Struktur des Wortschatzes: Vertrautheit mit Beschreibungskategorien der Struktur und Geschichtetheit des englischen Wortschatzes (Wortarten, Stil, Register, formale und semantische Strukturen [lex. Semantik]; Fähigkeit, Ausschnitte des englischen Wortschatzes im Hinblick auf die genannten Kategorien zu analysieren, auch im Vergleich zum Deutschen
Lexikalische Semantik Lexikalische Semantik: Vertrautheit mit den Grundideen und -begriffen semantischer Analyse und Beschreibung: Modelle des sprachlichen Zeichens (Saussure, Ogden & Richards, Buhler); Kenntnisse der Begriffe Bedeutung, Referenz, Denotation, Konnotation, Polysemie, Homonymie
Semantische Modelle Kenntnisse zu verschiedenen Ansätzen, Bedeutungen zu analysieren und beschreiben: Merkmalssemantik bzw. Komponentenanalyse, Wortfeldtheorie, Semantik der Sinnrelationen bzw. paradigmatischen Relationen (Synonymie etc.), Kollokationstheorie und syntagmatische Relationen, Prototypensemantik und Kategorisierung, Framesemantik; Fähigkeit, Fragen aus diesem Bereich anhand englischer Beispiele zu diskutieren
Mentales Lexikon Kenntnis zu Modellen der Repräsentation morphologischer und lexikalischer Einheiten im mentalen Lexikon
Phraseologie Mehrworteinheiten: Vertrautheit mit Grundprinzipien der phraseologischen Beschreibung; Kenntnis grundlegender Konzepte wie Idiom, Kollokation (in verschiedenen Ausprägungen); Vertrautheit mit open-choice principle und idiom principle im Sinne Sinclairs