Mit Netflix zum Bachelor
15.10.2020Unsere Studentin Nicole Gawel hat der UniZeit ein Interview über ihr Studium gegeben.
Französisch, Italienisch, Spanisch: Wer sich für Sprache, Kultur und Literatur der romanischen Länder interessiert, ist in der Würzburger Romanistik bestens aufgehoben. Das Studienangebot geht hier nämlich weit über das Sprachenlernen hinaus.
Nicole Gawel kann das bestätigen. Zu den Highlights in ihrem Französischstudium gehörte ein Seminar, in dem es auch um moderne TV-Serien ging. Davon war sie so begeistert, dass sie ihre Bachelorarbeit über die erste französische Netflix-Serie "Marseille" geschrieben hat. In der Arbeit beschreibt Nicole unter anderem, wie diese Serie auf erzählerische Strategien zurückgreift, die schon in den Geschichten aus Tausendundeiner Nacht eingesetzt wurden.
Kombination aus Französisch und Recht studiert
Nicole hat Französisch als Hauptfach studiert, dazu als Nebenfach Öffentliches Recht. Ist diese Kombination sinnvoll? Das wurde sie schon oft gefragt. "Ich wollte neben meinem Hauptfach noch etwas machen, bei dem ich Einblicke in ein ganz anderes Gebiet bekomme", sagt sie. Das habe sich gelohnt: In den Lehrveranstaltungen über das internationale Recht waren Französischkenntnisse von Vorteil. "In Jura habe ich außerdem gelernt, präzise zu argumentieren und an komplexe Sachverhalte heranzugehen. Davon habe ich in Französisch profitiert, zum Beispiel bei der Analyse von Literatur – oder eben von Fernsehserien."
Französisch und Recht: Mit dieser Kombination liegt der Gedanke nahe, später einmal in der Politik zu arbeiten, etwa bei der Europäischen Union. Das wäre schon eine Option, sagt Nicole. "Oft denken die Leute ja, dass man mit einem Sprachenstudium als Übersetzer oder in Verlagen arbeitet. Weil das Studium aber so vielfältig ist und sich auch um Philosophie, Kulturwissenschaften oder Soziologie dreht, stehen einem viele Berufsfelder offen: Kultur, Theater, Tourismus oder Öffentlichkeitsarbeit zum Beispiel." Nicole hat sich vorerst aber für das Masterstudium "Neuere Literaturen" an der JMU entschieden. In dieses Gebiet möchte sie noch tiefer eintauchen.
Welche Vorteile ein Semester im Ausland bringt
Was Nicole allen Studierenden ans Herz legt: möglichst ein Auslandssemester zu machen. Sie selbst war an der Universität Avignon in Südfrankreich. "Die Sprachkenntnisse verbessern sich im Schlaf, man lernt viele Leute und noch einmal ganz andere Themen kennen als an der Heimatuni." Als guten Zeitpunkt, um ins Ausland zu gehen, empfiehlt sie das fünfte oder sechste Semester. "Da weiß man schon, wie der Hase an einer Uni läuft. Außerdem kann man an der Gastuni seine Kurse viel freier wählen, wenn man schon in einem höheren Semester ist."